Brigitte Kulterer
Ein Stück vom Dienstlgut ist nicht mehr
Wenn es ein Synonym für Fleiß, Treue und Loyalität gibt, dann ist dessen Namen Christina.
Du hast die Philosophie des Dienstl Guts gelebt, hast Dich über alle Maßen dafür eingesetzt, hast dafür gesorgt, daß es allen, wirklich allen Gästen wie Mitarbeitern, gut geht.
Als zartes Persönchen hast Du uns allen gezeigt, was Kraft, Einsatz und Durchhaltevermögen bedeutet, alles gesehen was zu tun ist, auch wenn es nicht in deinen Arbeitsbereich lag.
Wiesel haben wir Dich liebevoll genannt weil Du immer und überall eiligen Schrittes an uns vorbeigehuscht bist.
Warst Du im Haus hat man das schon vor dem Betreten gewusst, hattest du frei spürte jeder, Christina ist heute nicht da.
Du hast nicht nur für Ordnung gesorgt, Du hast alles zum Scheinen gebracht, immer nachgedacht wie Du noch mehr Freude machen kannst.
Still und diskret wurden Spuren nächtlicher Gelage von Dir entfernt, hast nur stumm vor Dich hingelächelt, niemals böse weil Du mehr Arbeit dadurch hattest.
Ein schnelles Mittagessen nachdem Du allerdings vorher alle Deine Kollegen versorgt hast, ein schnelles Zigarettchen, ein kurzer Plausch mit Iris und schon ging es wieder weiter in Haus, Hof und Garten.
In Deinem Element warst du nicht zu bremsen, keiner kann das Dienstlgut wieder so zum Scheinen bringen wie Du.
Ich war nie Deine Chefin, ich durfte mit Dir arbeiten.
Du hast uns alle verwöhnt, wir haben viel zu wenig auf Dich aufgepasst.
Das Schicksal wollte dann von Dir noch die Bewältigung eines großen Martyriums. Deine Kraft und Dein Glaube an das Gute hat es zu einem langen Kampf gemacht.
Ich habe mich jedesmal gefürchtet, Dich zu besuchen und bin mit beklommenen Herzen in Dein Zimmer getreten, ich Die Dir helfen wollte. Du warst es die mich in deiner Schwäche ermutigte, mit Deinen großen weiten Augen Zuversicht und Wärme gespendet hast.
Jedes mal wenn ich wieder nach Hause gefahren bin ging es mir bedeutend besser, mir - die Dir helfen wollte.
Die Begleitung der letzten Wochen durch Deine großartige Mutter und Schwester war für mich beispielhaft. Sie haben Dir geholfen die Würde mit der Du alles ertragen hast, bis zuletzt zu bewahren.
Ihr ward so tapfer und stark, nehmt viele schöne, positive Augenblicke des Abschiednehmens mit und werdet die Verzweiflung hoffentlich bald vergessen.
Dein starkes Herz hat aufgehört zu schlagen, aber in jedem Ende steck auch ein Neubeginn.
Die Trauer schmerzt, so wie es war wird es nicht mehr. Die Erinnerung ist unser Paradies.
Wenn ich in Zukunft einen besonders prachtvollen Abendhimmel sehe, werde ich denken, daß Christina heute da war, und hab ich nicht ein Wiesel gesehen???
geschrieben am 13.01.2018